Verein

1974 – 2019: 45 Jahre DFS

Im April 1974 gründeten einige eisenbahnbegeisterte Idealisten den Verein „Dampfbahn Fränkische Schweiz e. V.“ (DFS) – zu einer Zeit, als die Dampflokomotiven der damaligen „Deutschen Bundesbahn“ (DB) im wahrsten Sinne des Wortes in den letzten Zügen lagen. Bereits damals waren die Pläne der DB bekannt, die landschaftlich überaus reizvolle Strecke von Ebermannstadt nach Behringersmühle stillzulegen, was schließlich zum Sommerfahrplan 1976 geschah.

Ziel der ausschließlich ehrenamtlich tätigen Aktiven war es, die 16 km lange Eisenbahnstrecke zu erhalten und einen historischen Zugbetrieb einzurichten. Kaum jemand hätte es damals für möglich gehalten, dass dies dem gemeinnützigen Verein, der heute mit rund 400 Mitgliedern in ganz Deutschland zu den etablierten und angesehenen Museumsbahnen gehört, auf Dauer gelingen würde. Heute zählen etliche Dampf- und Diesellokomotiven, eine Triebwagengarnitur und über zehn historische Reisezugwagen zum Fuhrpark, der im eigenen Betriebshof in Ebermannstadt beheimatet ist.

Streckenerwerb

Mit dem Verkauf einer kompletten Eisenbahnstrecke von der staatlichen Deutschen Bundesbahn an einen privaten Verein betraten alle Beteiligten Neuland. Erst 1978 gelangten die Kaufverhandlungen zum Abschluss; die Strecke ist seitdem Eigentum des Vereins.

Besondere Anstrengungen waren erforderlich, um die Betriebsgenehmigung zu erlangen. Auch diese Hürde konnte 1980 übersprungen werden. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr erteilte der DFS die Konzession zum Betrieb der Bahn. Und so war es nach etlichen internen Arbeitseinsätzen endlich möglich, den ersten öffentlichen Museumszug mit dem 1979 von der Regentalbahn erworbenen Dieseltriebwagen VT 135 069 zu fahren, der damit auf seine angestammte “Hausstrecke” zurückkehrte.

Waren die Züge im Jahr 1983 zu Beginn des Dampfbetriebs gerade einmal an 7 Tagen planmäßig unterwegs, verkehrt die Museumsbahn heute von Mai bis Oktober an allen Sonn- und Feiertagen und befördert jährlich weit mehr als 20.000 Fahrgäste hin und zurück. Inzwischen agiert der Verein als “Eisenbahninfrastrukturunternehmen” (EIU) und “Eisenbahnverkehrsunternehmen” (EVU).

Standort Nürnberg

Die Nürnberger Arbeitsgruppe des Vereins widmete sich in der Anfangszeit der Aufarbeitung der Dampflok „Nürnberg“ an deren früherem Einsatzort im Nürnberger Gaswerk.

Rund 13.000 Arbeitsstunden waren nötig, bis die Generalüberholung der kleinen Lok nach ihrem Umzug in die “Resi”-Margarinefabrik im Nürnberger Norden abgeschlossen war und sie 1983 die lang ersehnte Renaissance des Dampfbetriebs im Wiesenttal einleiten konnte. Nach über 20-jähriger Abstellung im “Deutschen Dampflokomotivmuseum” in Neuenmarkt-Wirsberg wird sie im Jahr 2019 wieder unter Dampf im Museumsbetrieb zu erleben sein.

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Nach einem weiteren Umzug der Werkstatt wird nun seit vielen Jahren regelmäßig in der “Elise” in Nürnberg-Schweinau an einzelnen Fahrzeugkomponenten gearbeitet.

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Berliner Truppe

Persönliche Beziehungen und Wurzeln, sowie die traditionelle Verbundenheit vieler Berliner zur Fränkischen Schweiz als Urlaubsregion haben der Dampfbahn immer auch einen festen Mitgliederstamm in der Hauptstadt beschert. Die “Berliner Truppe” verbringt regelmäßig den Urlaub aktiv bei der DFS und betreut fachmännisch nicht nur Signal- und Sicherungstechnik, sondern bringt sich auch bei Festen und Feiern verlässlich ein.

Betriebshof/Werkstatt/Geschäftsstelle

Nachdem in Ebermannstadt bereits in den 1960er Jahren der alte Lokschuppen abgerissen worden war, stand den Aktiven zunächst nur das “Klubheim”, die frühere Bahnmeisterei, als Aufenthalts- und Arbeitsort zur Verfügung. Viele Arbeiten mußten komplett im Freien erledigt werden und es galt, eine neue Bleibe für die Fahrzeuge der Museumsbahn zu errichten. Großteils in Eigenleistung entstanden eine zweigleisige, 60 m lange Fahrzeughalle mit Untersuchungsgruben und Werkstattanbau, sowie die Gleisanlagen des Betriebshofs.

Direkt nebenan wurde im Herbst 2011 – auch dank der Unterstützung durch die Oberfrankenstiftung – die knapp 120 m lange, zweigleisige Fahrzeugunterstellhalle in Betrieb genommen. Seitdem können die meisten der mit großem Aufwand restaurierten Fahrzeuge wettergeschützt abgestellt werden.In der Werkstatt sind inzwischen neben den ehrenamtlich aktiven Vereinsmitgliedern auch einige (teilzeit-) angestellte Mitarbeiter tätig. Seit 2018 ist die Geschäftsstelle des Vereins im Bahnhof Ebermannstadt zu Hause.

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Fahrzeuge

Ursprünglich war geplant, mit einer Garnitur bestehend aus einigen original bayerischen Personenwagen und den beiden Gaswerks-Dampfloks vom Typ Ploxemam, sowie einigen weiteren Fahrzeugen, z.B. einer Handhebeldraisine auskommen zu können. Als Provisorium für den Betriebsstart wurden zwei dreiachsige “Umbauwagen-Pärchen“ beschafft. Von den “Bayern” sind bisher leider erst zwei wieder in Betrieb gegangen. Dafür sind die “B3y” inzwischen selbst zum Symbol geworden für den typischen Nebenbahnbetrieb nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihn repräsentieren viele Fahrzeuge des Vereins, die nach und nach zur Sammlung hinzu gekommen sind – auch wenn ihr Baujahr meist in der Vorkriegszeit liegt.

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Streckenunterhalt

Von Anfang an war klar, dass die Pflege einer 16 Kilometer langen Eisenbahnstrecke mit vielen Brücken, Wasserdurchlässen, Bahndämmen, Stützmauern usw. eine große Aufgabe darstellen würde, ebenso wie der fachmännische Unterhalt der Gleise, Weichen und Sicherungstechnik. Im Laufe der Jahre wuchsen neben den administrativen Erfahrungen auch die technischen Möglichkeiten zur effektiven Arbeit. So stehen der Bahnmeisterei heute ein  „Schwerkleinwagen“ und ein“Zwei-Wege-Bagger“ für die unterschiedlichen Aufgaben vom Gleisbau bis hin zur Vegetationskontrolle zur Verfügung.

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Auswärtige Fahrzeuge zu Gast bei der DFS – die DFS auswärts unterwegs

Regelmäßig besuchen Gastfahrzeuge die Museumsbahn – vom Adler bis zum Diesel – ICE. Im Jahr 1985 fuhren viele dampf- und dieselbespannte Sonderzüge im Rahmen der 150 – Jahrfeier  der deutschen Eisenbahnen bis Behringersmühle. Immer wieder war der DFS – „Wanderzirkus“ auf Strecken in ganz Franken und darüber hinaus unterwegs. 

Denkmalschutz

Schon seit 1986 standen das wichtigste Brückenbauwerk der Strecke, die 1930 erbaute “Hindenburgbrücke und der Dieseltriebwagen VT 135 069 (Bj. 1937) unter Denkmalschutz. Im Jahr 2017 wurde die gesamte Eisenbahnstrecke wegen ihrer besonderen Bedeutung für die touristische Erschließung der Fränkischen Schweiz in die Denkmalliste aufgenommen. Der Verein hofft, dass es damit dauerhaft gelingen wird, im Wiesenttal nicht nur historisch wertvolle Eisenbahnfahrzeuge betriebsfähig zu präsentieren, sondern auch die Eisenbahnstrecke Ebermannstadt – Behringersmühle als lebendiges Denkmal für kommende Generationen zu bewahren.

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